Das Thon-Dittmer-PalaisFreiherrn - Fibeln - FeuerlöscherDie Erfolgsstory geht in die nächste Runde. Nach Dollingersaal und Salzstadel präsentieren wir im Adressbuch 2002/2003 nun das altehrwürdige Thon-Dittmer-Palais. Die astreine Alliteration in der Einführung verdeutlicht nur zu gut die bewegte Geschichte dieses erhabenen Patrizierhauses.
Erster Teil: FreiherrnFreiherr,ursprünglich dem Geburtsstand des mittelalterlichen Freien Herren entsprechend, später die Adelsbezeichnung für die durch kaiserliche oder landesfürstliche Diplom (=Briefadel) in den (Reichs-) Freiherrenstand Erhobenen; Freiherr bezeichnet seitdem eine Stufe des niederen Adels, im Rang hinter dem Grafen. Dem Freiherr entspricht der Titel Baron. (*1)
Der uns heute bekannte Komplex des Palais war so jedoch nicht immer präsent, vielmehr entstand er durch die Neugestaltung zweier eigenständiger mittelalterlicher Gebäude. (*2) Auf der westlichen Seite fand man zum einen des Patrizierhaus der mächtigen Familie Auer, auf der östlichen Seite zum anderen stand zur Baumhackergasse hin das sogenannte Allkofer'sche Haus. (*3) Beide Häuser wurden durch namhafte Familien bewohnt. Waren es im Westen die Familien Auer, Frumold, Graner, Schwäbl und Erlbeck, so fand man im Osten die Namen Hetzer, Agricola und Allkofer. (*4)
Gegen Ende des Die Bedeutung dieses Mannes für Regensburg zu beschreiben, sprengt in diesem Zusammenhang alle räumlichen Möglichkeiten, und daher wollen wir uns auch nur mit der Historischen Übersicht des nach der Familie Dittmer benannten Palais beschäftigen.
Anfang des Mit der Abtretung seiner Geschäftsanteile an seinen Schwager von Thon-Dittmer durch von Mantey-Dittmer, hieß nun das Haus auch Thon-Dittmer-Palais und war bis zum Jahre 1856 Familieneigentum. Dann ging das Gebäude in den Besitz der Stadt über. (*7) Über die weiteren Nutzungen, die das Palais seither erleben durfte, erfahren wir etwas in den weiteren Kapiteln.
Zweiter Teil: FibelnFibel,Leselernbuch, im übertr. Sinn auch Lernbuch zur elementaren Einführung in andere Sachbereiche (Rechenfibel, Verkehrsfibel u.a.). Die älteste erhaltene handschriftlich Fibel, stammt von 1477 und folgt der Buchstabiermethode. (*8)
Geboren war die "Fortbildungsschule mit beruflicher Gliederung und Pflichtbesuch". Zuvor war die Sonn- und Feiertagsschule bereits aufgehoben worden. Das Modell des Münchner Stadtschulrates Georg Kerschensteiner war vollzogen. Die Fortbildungsschule zog 1903 mit 984 Schülern in das Thon-Dittmer-Palais am Haidpiatz ein. Es wurden 13 Berufsgruppen mit 28 Klassen gebildet. Im Jahre 1953 drohte unser Palais mit nunmehr 4000 Schülern aus allen Nähten zu platzen. Die Enge und der bauliche Zustand des Gebäudes machten einen Neubau der Schule unumgänglich. 1965 begann der Schulbetrieb in der Kerschensteiner Berufsschule.
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Dritter Teil: FeuerlöscherFeuerlöscher,von Hand tragbare Feuerlöschgeräte (bis Das Feuerlöschwesen in der Stadt Regensburg kann mittlerweile auf stolze 144 Jahre zurückblicken. 144 Jahre, die die Wehren in ständiger Bereitschaft zur Bekämpfung von Not und Gefahr verbrachten. 144 Jahre halfen die Einsatzkräfte bei Feuer und sonstigen Unglücksfällen und sehr viele, die sich freiwillig in den Dienst der Gesellschaft stellten, haben dabei ihr Leben verloren. Ihrer gedenken wir in steter Ehrfurcht. Im Mai 1860 begann die Herstellung der Feuerwehrgewölbe im Thon-Dittmer-Palais und die Einrichtung einer ständigen Feuerwache. Aus Platzmangel blieben bis zum Jahr 1922 viele Löschgeräte im Alten Rathaus untergestellt. Auch später musste die Feuerwehr Fahrzeuge außerhalb der angestammten Feuerwache in separat angemieteten Räumen unterstellen. (*11) Ab 1917 hatte die Feuerwache auch mehrere Räume an die städtische Berufsschule abzutreten.
Platzmangel war das große Stichwort im Gebäude. Nicht nur die Gerätschaften waren teilweise woanders untergebracht, auch der tägliche Dienstbetrieb brachte so seine Schwierigkeiten. Wurde die Wehr zum Einsatz gerufen, mussten gleich einige Straßenzüge für den Allgemeinverkehr gesperrt werden. Am 01.06.1927 wurde die Berufsfeuerwehr der Stadt Regensburg gegründet, übernahm die Feuerwache am Haidpiatz und auch teilweise die Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr. Die Kriegsjahre von 1939-1945 waren für Freiwillige- und Berufsfeuerwehr die größte Belastung in ihrer Geschichte. Jeder Fliegeralarm hatte ein Ausrücken zur Folge - wenn auch teilweise vorsorglich. Die Hauptfeuerwache im Thon-Dittmer-Palais mitten in der Altstadt hätte leicht zur tödlichen Falle für Feuerwehr und Stadt werden können. Man munkelte sogar: "Wenn's im Thon-Dittmer-Haus mal richtig brennt, verbrennt die Feuerwehr mit!" Die Feuerwehr verteilte ihre Fahrzeuge auf die äußeren Stadtteile und rückte bei Alarm sternförmig auf die Brandobjekte zu. (*12) Am 13. April 1965 hatte die Platznot für die Feuerwehr endlich ein Ende. Sie konnte das neu errichtete Gebäude in der Greflingerstraße beziehen.
Vierter Teil: Deutsch-Amerikanisches InstitutAmerika: (Nach Amerigo -> Vespucci), die beiden Erdteile Nordamerika und Südamerika, die als "Neue Welt" der Alten Welt gegenübergestellt werden und durch die Land- und Inselbrücke Mittelamerika miteinander verbunden werden. (*13)Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr unser Palais eine grundlegende Veränderung. Schritt für Schritt wurde es zu einem Kulturhaus umgebaut. Einen wichtigen Anteil daran hatte 1955 die Gründung des Deutsch-Amerikanischen-Instituts, das bis zum Jahre 1999 als Verein existierte. Unzählige Veranstaltungen im Hause, eine umfassende englischsprachige Bibliothek und eine kompetente Beratung zeugen von der bedeutungsvollen deutsch-amerikanischen Partnerschaft, die in Regensburg demonstriert wurde und wird.
Die Direktorinnen und Direktoren des Deutsch-Amerikanischen-Institutes im Überblick
Fünfter Teil: Heutige NutzungHeute dient das Thon-Dittmer-Palais in erster Linie dem Kulturreferat als Domizil. Kulturamt, Volkshochschule und Stadtbücherei sind hier beheimatet. Mit der Spielstätte "Theater am Haidpiatz" ist auch das Theater Regensburg vertreten. Darüber hinaus finden wir noch die Kontaktgruppe Behinderter und Nichtbehinderter im Gebäude.
Für Veranstaltungen stehen das Auditorium mit 198 Sitzplätzen sowie zwei kleinere Konferenzräume zur Verfügung. Hier können Konzerte, Vorträge oder Diskussionen durchgeführt werden. Aber auch für Kongresse oder Tagungen eignet sich das Raumensemble hervorragend. Umfangreiche Tagungstechnik ist selbstverständlich. Ein besonderer Vorteil ist der Umstand, dass sich das Büro des Saalmanagements ebenfalls im Gebäude befindet. Vergessen dürfen wir keinesfalls den zauberhaften Innenhof, der durch sein bestechendes Ambiente jeder Open-Air-Veranstaltung ein besonderes Flair verleiht. Für Ausstellungen bieten Sigismundkapelle und Säulenhalle die besten Voraussetzungen.
Zentrales Saalmanagement der Stadt Regensburg
Leitung:
Fax: (0941) 507-1919 Fußnoten
(*1) vgl. Brockhaus Enzyklopädie 1968, Band 6, Seite 570 |